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    Die Burg, das Wahrzeichen der Kupferstadt

    Bitte beachten Sie, dass die Burg wegen laufender Bauarbeiten zur Zeit nur von außen besichtigt werden kann. Der Zugang zum Burggelände und zum Restaurant ist ab sofort und bis Ende April ausschließlich über den Faches-Thumesnil-Platz (Burgparkplatz) möglich (Navi: Katzhecke). Der Zugang ist bis Ende Juni NICHT berrierefrei! Die Burggastronomie bleibt geöffnet!

    Öffnungszeiten des Burggeländes:

    1. April – 30. Sept.: Dienstag – Sonntag von 12:00 – 18:00 Uhr, Montag geschlossen
    1. Okt. – 31. März:   Dienstag – Sonntag von 15:00 – 18:00 Uhr, Montag geschlossen

    Gleichgültig aus welcher Richtung man sich der Stolberger Altstadt nähert, die Burg wird als Wahrzeichen und beherrschendes Bauwerk wahrgenommen. Der gewaltige Bau steht auf einem Felssporn, der sich aus dem verwinkelten Häusergewirr der Altstadt emporhebt.

    Mit diesem Bauwerk ist eine Höhenburg als Neuerrichtung des 15. Jahrhunderts erhalten. Ungewöhnlich und von besonderem burgenkundlichen Wert ist die spätmittelalterliche Entstehung als junger Burgentyp. Ein historischer Umbau 1888 bis 1909 überformte das Bauwerk stark, wie es zur damaligen Zeit der Burgenrenaissance weit verbreitet war. Der purifizierende Umbau der 1950er Jahre schuf schließlich das heutige Erscheinungsbild. Die Burg verleugnet nicht ihre bewegte Baugeschichte, wo einige Bauteile nicht so alt sind, wie ihre Erscheinung vermuten lässt. Somit kann Stolberg nicht nur mit einer Burg aufwarten, sondern mit einer baugeschichtlich höchst interessanten Rarität.

    Die Burganlage wird heute vorwiegend als Veranstaltungs- und Begegnungsstätte genutzt. Im Obergeschoss befindet sich die Burggalerie, ein großzügig angelegter Raum, wo regelmäßig Kunstausstellungen stattfinden. Das Mittelgeschoss mit Rittersaal und Gerichtssaal dient als Veranstaltungsort für Konzerte, private sowie öffentliche Feiern. Des Weiteren haben hier die Pfadfinder der DPSG, der Karnevalsverein Fidele Zunfthäre und vor allem das Museum Torburg ihre Unterkunft.

    Auf der unteren Ebene,  dem ehemaligen Kellergeschoss, bietet die Burganlage gepflegte Gastlichkeit in romantischem Ambiente, wo einst Küche und Lagerräume der Burg lagen. Der permanente Wechsel von Eigentümern und Nutzungen bewirkte, dass fast nichts im Inneren von originaler ausstattung ist. Holzvertäfelungen, Stuckaturen, Eichenmöbel, Herrschaftszeichen und Rüstungsteile sind bis ins 19. Jahrhundert völlig verschwunden. Im Bürgermeisterzimmer des Westturms ist als einziges originales Ausstattungselement ein Renaissance-Kamin des späten 16. Jahrhunderts erhalten.

    Zahlreiche „Großevents“ wie beispielsweise Stadtparty, „Stolberg goes“, Kupferstädter Weihnachtstage, Schmiedetreffen, Burgritterlager, Museumsnacht,  etc. profitieren von der Strahlkraft und dem Flair der Burganlage mit den auf mehreren Ebenen angeordneten stimmungsvollen Burghöfen.

    Entwicklungsgeschichte der Burg

    Die Anfänge der Burg und somit des Ortes Stolberg reichen zurück bis ins 12. Jh. Das Geschlecht derer von Stalburg, das sich nach der Burg nannte und deren Namen auf die Siedlung überging, errichtete damals eine Burganlage, deren Erscheinungsform uns völlig unbekannt ist, die aber dem Typus einer hochmittelalterlichen Höhen- bzw. Spornburg zugeordnet werden kann.

    Nachdem die Burg 1375 belagert, eingenommen und geschleift worden war, errichtete Wilhelm von Nesselrode, Lehensmann der Grafen von Jülich, ab 1445 an gleicher Stelle eine neue, spätmittelalterliche Anlage, die sowohl dem Anspruch einer verteidigungsfähigen Festung als auch dem eines repräsentativen Wohnsitzes genügte.

    Älteste Ansicht von Burg Stolberg 1544, Egidius von Walschaple

    Durch einen im 16. Jh. erfolgten Ausbau erhielt die Burganlage einen eher schlossartigen Charakter, der als Phänomen für den Übergang vom Mittelalter zur frühen Neuzeit typisch ist. Die fortifikatorischen Bauelemente (Schildmauern und Osttürme) wurden bei diesem Ausbau nicht erfasst, sie verfielen mit der Zeit, während Wohn- und Verwaltungsfunktion modernisiert und ausgebaut wurden.

    1888 ersteigerte der Stolberger Fabrikant Moritz Kraus die mittlerweile dem Verfall preisgegebene Burg und ließ sie von den beiden Architekten Carl Schleicher und Alfred Müller-Grah, im Stil des Historismus im Geist der Burgrenaissance wieder aufbauen. Das Ideal einer mittelalterlichen Burganlage nach damaliger Vorstellung stand im Fokus, ähnlich wie es zeitgelich bei Schloss Neuschwanstein, Stolzenfels oder der Wartburg verfolgt wurde. 1909 schenkte Moritz Kraus die wiederaufgebaute Burg den Stolberger Bürgern als unverkäufliches Erbe.

    Burg Stolberg um 1900

    Schon in den 1920er Jahren waren Teile der Anlage, die Kraus als Rohbau hinterlassen hatte, baufällig. Im Krieg von einigen Granaten getroffen und mit Tarnfarbe versehen, bot sie 1945 ein unschönes Bild. Das Werk des eigentümlichen Bauherrn und der Geist der Kaiserzeit, den man darin sah, veranlasste zu einem neuerlichen Umbau. Die Silhouette und Kubatur sollten mehr dem Zustand des 17. und 18. Jahrhunderts entsprechen. Viele Zinnen, Türmchen und Aufbauten wurden gekappt, während die meisten neuen Bauteile an sich jedoch bestehen blieben – inklusive der Neuschöpfungen der Vor- und Torburg.

    Moritz Kraus

    Zur Burg Stolberg kann man zu Fuß durch die historische Altstadt gelangen oder auch mit dem PKW. Ein Parkplatz befindet sich direkt an der Burg auf dem Faches-Thumesnil-Platz, den man über die Katzhecke (Navi) erreichen kann. In einer Entfernung von einem ca. 10-minütigen Fußweg befindet sich zudem das Victor-Parkhaus, das über die Bergstraße zu erreichen ist. Über die Einfahrt Zweifaller Straße gelangt man zu weiteren Parkmöglichkeiten, die in unmittelbarer Nähe zur historischen Altstadt und zur Burg liegen.

    Text: Friedrich Holtz, Christian Altena